Einige Bemerkungen zum Evangelium nach Matthäus

Einige Bemerkungen zum Evangelium nach Matthäus

Die vier Evangelien sind – wie schon oft bemerkt wurde – nicht bloß eine Erzählung und dreifache Wiederholung der wunderbaren Geschichte von den Tagen des Herrn Jesus auf der Erde. Auch darf man die Unterschiede in den viererlei Darstellungen nicht einfach nur dem Umstand zuschreiben, dass sie von verschiedenen Schreibern mit besonderen Gefühlsveranlagungen und Gedankenrichtungen verfasst worden seien, die sich nicht in derselben Weise aller Einzelheiten zu erinnern vermochten.

Es geht um mehr. In Wirklichkeit liegt dieser Verschiedenartigkeit ein tiefer göttlicher Gedanke, eine besondere Absicht zugrunde. Die vier Evangelien als Ganzes sollen uns in die Lage versetzen, die unergründliche Person unseres Herrn Jesus Christus, des Sohnes Gottes, besser zu verstehen, Sein Wesen ist so erhaben und wunderbar, Seine Liebe so unaussprechlich groß, Seine Herrlichkeit so vielseitig, dass Er unmöglich von einem einzigen Gesichtspunkt aus vollkommen dargestellt werden kann.

Jedes der vier Evangelien ist durch Inspiration des Heiligen Geistes entstanden. Jedes hat einen klaren Zweck und eine bestimmte Eigenart, die jedoch nicht so ausschließlich sind, dass sich die Gedankenlinien nicht hie und da mit denen der anderen Evangelien zu verweben vermöchten. O nein, denn Seine Person ist unerforschlich und die Vermischung Seiner verschiedenen Charakterzüge ist so unergründlich wie Er selbst, so dass es dem Menschen hienieden unmöglich ist, in ihre unfassbaren Tiefen völlig einzudringen.

Er kann Seine Geschöpfe – unsere Herzen und ihre verborgenen Geheimnisse, unsere innersten Gedanken und all unsere Not – völlig ergründen. Nichts ist vor Ihm verborgen; Er kennt jeden und alles. Aber wir, wie vermöchten wir alles das zu erfassen, was Gott in sich selbst ist? Er ist höher als die Himmel und tiefer als die Tiefe, und wir sind nur «Staub und Asche» (1.Mose 18,27). Er ist zu groß und zu wunderbar für uns. Überhaupt würde uns der Geist Gottes nie veranlassen und der Gefahr aussetzen, in das Innere der Bundeslade hineinzuschauen. Es war unmöglich, in diese Lade, die sich für eine Zeit in der Stiftshütte befand und die nach dem Muster angefertigt worden war, das Mose auf dem Berge Horeb gezeigt wurde, hineinzublicken, ohne ein ernstes Gericht auf sich herabzuziehen (1.Sam. 6,19). Wieviel mehr ist das der Fall, wenn es die erhabene Person Dessen betrifft, der durch die Bundeslade vorgebildet wurde! Wenn es um Ihn selbst geht, steht uns tiefste Ehrfurcht zu. Er ist im biblischen Sinne die wahre Bundeslade, unendlich vortrefflicher als ihr Vorbild. Er ist eingegangen in das ewige Heiligtum der wahrhaftigen Hütte im Himmel. Er ist höher als die geschaffenen Himmel geworden und hat sich auf den Thron gesetzt, zur Rechten der Majestät in der Höhe. Aber der Dienst des Heiligen Geistes und Seine gegenwärtige, gesegnete Aufgabe auf der Erde besteht darin, den Herrn Jesus zu verherrlichen und Ihn uns zu zeigen, uns, die wir durch die Gnade Sein durch Blut erkauftes Eigentum geworden sind. Der Geist will uns befähigen, mehr und mehr von den unendlichen Herrlichkeiten Jesu Christi zu sehen, sie zu unterscheiden und zu bewundern. Ohne Zweifel können wir sie in allen Seinen Äußerungen, Seinen Worten, Seinen Wegen und Seinen Werken erkennen, dadurch, dass der Geist uns in Seine tiefen Gedanken, in Seine inneren Gefühle, in Seine Freuden, in Seine vielerlei Leiden und in Sein Mitgefühl einführt. Wir sehen diesen Dienst des Geistes zum Beispiel in den Psalmen, den Propheten und andern Teilen des Wortes. Alles ist dazu angetan, uns zur Betrachtung der Person des Herrn zu führen, damit wir Ihn, die unaussprechliche Gabe Gottes an uns, besser erkennen.

Wie schon oft gesagt worden ist, richtet sich das Matthäus-Evangelium besonders an die Juden. Dieser Schreiber zeigt uns den Messias und König; und die Gestaltung seines Berichtes ist daher in Übereinstimmung mit dieser bestimmten Zielsetzung. Es scheint mir, dass Gottes Vorsehung ihn zu diesem besonderen Dienst zubereitet und abgesondert hat. Er hat einen glänzenden, prächtigen Schreibstil, der geeignet ist, die äußeren, amtlichen und öffentlichen Herrlichkeiten des Königs und Seines Reiches hervorzuheben.

Alle Familien der Erde haben einen Anteil an dem Segen, der von Jesu Christo, als dem Sohne Abrahams (1.Mose 12,3) ausfließt. Darum führt ihn Matthäus im ersten Vers ein als «Sohn Davids, des Sohnes Abrahams». Er ist also nicht nur der verheißene Messias für die Juden, sondern auch die Quelle der Segnung für alle Nationen.

Matthäus hebt den Fortschritt und die Entwicklung des Guten und des Bösen hervor und zeigt die sichtbaren, religiösen oder weltlichen, gebildeten oder unwissenden Widersacher des Herrn Jesus, seien sie aus den Juden oder aus den Nationen. Die unsichtbaren Mächte aber, die hinter der Szene stehen und göttlicher oder aber teuflischer Art sind, werden mehr in anderen Teilen der Schrift erwähnt, nicht so sehr im Evangelium nach Matthäus.

Ein Muster Seines besonderen Schreibstiles finden wir in Kapitel 6,33. Der Satz beginnt mit: «Trachtet aber zuerst.» Oh, sagst du, was ist denn das Wichtigste, nach dem man zuerst trachten soll? Und der Satz fährt fort: «nach dem Reiche». Oh, ein Reich! Dieses kleine Wort, das die Ergänzung des Tätigkeitswortes trachten ist, lässt dich sofort an Macht zur Aufrichtung von Gesetz und Ordnung denken und an die Verwaltung eines Landes oder einer Nation. Gedanken der Größe und Herrlichkeit strömen davon aus, Gedanken an Pracht, an Paläste, an Macht, an Autorität, an Gerechtigkeit, an Frieden, an Reichtum, an Wohlfahrt und auch an Freude, die aus diesen Umständen hervorkommt, und das alles in einer Sphäre, in welcher ein großer und mächtiger König herrscht.

Was für ein Reich ist es denn, nach dem wir trachten sollen? wirst du fragen. Der Rest des Satzes lautet: «das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit». Welch ein erstaunlicher Gedanke! Ein Mensch, der ein Sünder ist, kann er wirklich trachten, kann er wirklich finden, kann er wirklich in ein solches Reich eintreten? Wird er zugelassen und empfangen werden? In welchem Zustand muss er sich zeigen und wie kann er aufgenommen werden?

Wenn er mit einem aufrichtigen Herzen kommt, das seine Sünde und sein Elend fühlt und bekennt, wird er sogar in die Gegenwart des großen Herrschers selbst zugelassen und aufgenommen werden, in Gnade und Gerechtigkeit. Was, ein Sünder in Gerechtigkeit aufgenommen? Wie kann das sein? – Oh, nicht in seiner eigenen Gerechtigkeit, denn er hat ja keine, es kann nur auf Grund der Gerechtigkeit Gottes selbst geschehen.

Das führt notgedrungen zu dem in seiner moralischen Bedeutung so unfasslichen und wunderbaren Werke am Kreuze, das Jesus im Auftrag Gottes für uns vollbracht hat. Er nahm das gerechte und feierlich ernste Gericht über die Sünde auf sich, so dass Gott in Seiner Gerechtigkeit verherrlicht wird, wenn Er den Sünder rechtfertigt und in Seine heilige Gegenwart eintreten lässt. Der Sünder seinerseits muss in einfachem Glauben nahen, der sich damit begnügt, allein in diesem wunderbaren Werk zu ruhen und darin unergründliche Gnade und die heilige Antwort zu finden, die all seinen Bedürfnissen entspricht.

Nun lesen wir weiter: «und dies alles wird euch hinzugefügt werden.» Damit sind Nahrung und Kleidung und alle Dinge gemeint, die für unser tägliches Leben hienieden nötig sind. Das Wichtigste, nach dem wir trachten sollen, ist das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit. Wenn unser Herz nach diesem strebt, wird Gott für alle andern Dinge sorgen. Auf diese Weise macht Er unsere Herzen frei von allem ängstlichen Sorgen und erhebt uns in den gesegneten Bereich, wo Sein eigener gesegneter Einfluss, Seine Gerechtigkeit, Seine Macht, Seine treue väterliche Fürsorge unsere tägliche Erfahrung sind, zur Freude unserer Herzen.

Welch weiten Horizont bringt also die Ergänzung dieses einen Satzes vor uns hin! Er ist reich und wunderbar. Dieser herrliche Vers enthält einen der Gedanken, die in der auf «dem Berge» gehaltenen Rede des Königs, worin Er die Grundsätze Seines Reiches niedergelegt hat, vorherrschen.

Was war doch diese Rede für die aufrichtigen und geübten Seelen jener Tage eine reiche Fundgrube für nützliche Betrachtungen! Sie führte die Menschen zu Ihm selbst. Er selbst und Sein Werk war von Gottes Seite her zu einer wunderbaren geöffneten Tür gemacht worden, auf dass jeder, der an Jesum glauben würde, in diese gesegnete Sphäre eintreten könne. Nachdem sie Leben empfangen, würden sie von der Gerechtigkeit, der Gnade und der Herrlichkeit Gottes Besitz ergreifen, entsprechend dem Maße, in welchem sie in ihrer Seele ein Bedürfnis nach diesen Dingen empfanden. Welche großen Dinge sollte der mit Christo vereinigte Mensch empfangen: Gottes großes Heil, Seine unaussprechliche Gunst und unzählige Vorrechte, Segnungen und Reichtümer!

Im wunderbaren Bericht dieses Evangeliums ist es Emmanuel, der Retter, der König selbst, der als hier anwesend geschildert wird. Als König kam Er herab, um in den Pfaden der Gerechtigkeit zu wandeln und um jene, die Ihn erkennen und trotz aller Feindschaft Ihm folgen und Ihn lieben würden, zu Erben des Reiches zu machen. Er wollte die Schatzkammer derer, die Er sich um den Preis Seiner eigenen Leiden und Seines Sühnetodes erkaufte, mit wirklichen und bleibenden Reichtümern füllen.

Beim Lesen dieses Evangeliums ziehen fortwährend die Weisheit, die Gerechtigkeit und die Liebe des großen Königs an unsern Augen vorüber. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch alle Kapitel hindurch. Er ist der verheißene Messias. Er ist Emmanuel = Gott mit uns, und Sein Name Jesus (Kap. 1,21) bedeutet: der HERR ist Rettung. Auch andere Herrlichkeiten des Herrn leuchten hier immer wieder hervor und vermischen sich mit diesen Wesenszügen des Königs. Sie werden uns gezeigt, um die Vielfalt der persönlichen Herrlichkeiten Dessen hervorzuheben, der in Jesaja 9,6 «Wunderbarer» genannt wird, und um die prachtvolle Größe Seiner unvergleichlichen Majestät zu erhöhen.

Dies sollte uns auch befähigen, die Treue Seines Gehorsams, die Größe Seiner innigen Liebe und auch Seine Vollkommenheit besser zu erkennen und zu ermessen. Er, der große König, Emmanuel, Jesus, nahm zu unserer Errettung in Liebe den Platz des Gehorsams für uns ein. Welch einen Anziehungspunkt finden wir hier für unsere Herzen! «Alles an ihm ist lieblich» (Hohelied 5,16). Das alles leuchtet am hellsten aus Seinen Leiden hervor, und welche Versuchungen und Leiden hatte Er doch in dieser Welt zu erdulden! Er, der König der Herrlichkeit wurde verworfen und aller Seiner Rechte beraubt. Seine Liebe wurde unter die Füße getreten. Und doch blieb es Sein höchstes Ziel, Gott zu verherrlichen und die Rechte Gottes aufrechtzuhalten, die der Mensch so schändlich missachtet hat. Auch wollte Er alle Seine Ratschlüsse zur Ausführung bringen, die der Mensch gleicherweise verachtet hat.

Dessen ungeachtet nahm Er Kenntnis von dem elenden Zustand und der Bedrückung Seines Volkes – Er, der König nach dem Herzen Gottes und sie, die schuldbeladene Nation. Was konnte Er für sie tun? Gewiss, es war Sein Volk, hatte aber das Gericht verdient. Was blieb Ihm zu tun übrig, angesichts eines solch hoffnungslosen Zustandes der Dinge? Richtete Er sie? Nein, Er war entschlossen, Sein eigenes kostbares Leben für ihre Sünden und ihre Schuld dahinzugeben! Er wollte sie aus ihrem Elend erlösen und von der grausamen Macht befreien, die Satan wegen ihrer Sünden über sie gewonnen hatte und die er so geschickt zu handhaben wusste.

Ihr König sollte das wahre Opferlamm werden. Er sollte im Hinblick auf ihre Sünde Gott verherrlichen. Er selbst ging für sie in die Gottverlassenheit hinein. Er selbst machte sich zur Zielscheibe des Zornes Gottes, den sie herausgefordert hatten, und gab sich mit Seinem eigenen Blut als Sühnopfer für sie hin (Ps. 22,31). Er empfand in Seiner heiligen Seele und in Seinem vollkommenen Herzen das volle Gewicht dieses göttlichen Gerichtes, das sowohl Israel als auch die Nationen, die gleicherweise unter der Sünde und unter der Knechtschaft des Widersachers waren, sich zugezogen hatten. Denn auch wir, die Sünder aus den Nationen, waren die Gegenstände Seines Herzens, für die Er Sein Werk der Erlösung und Rettung vollbrachte.

Wie sollten wir, die wir von diesen Dingen etwas verstanden haben, von Herzen Dem nachfolgen, der alles, was Er hatte, ja, sogar Sein eigenes Leben dahingab, um uns zu besitzen! Und wenn wir es tun, so wird Sein wunderbares Heil, das uns in eine persönliche und innige Beziehung zu Ihm und in eine Herzensgemeinschaft mit Ihm gebracht hat, zweifellos den ganzen Inhalt unseres Lebens ändern. Ja, gewiss, es sollte unser ganzes Benehmen und unsere Wege vor aller Augen ändern, denn es ist besonders die öffentliche Darstellung der Dinge, was Matthäus beschäftigt. Da sollte ein vor den Augen der Öffentlichkeit deutlich wahrnehmbarer Wechsel stattfinden und nicht nur eine innere Gesinnungswandlung, die vorwiegend Lukas in seinem Evangelium darstellt. Dieses Heil wird uns sowohl innerlich wie auch in unsern äußeren Wegen und Handlungen umgestalten, gemäß dem Vorbild des Lebens Jesu. Wir werden erfahren, dass uns nichts unmöglich ist, wenn Er selbst uns führt und stärkt. Auch wenn wir gleich Ihm von dieser armen, blinden Welt wegen unseres Zeugnisses für Ihn verworfen werden, ziehen wir es gerne vor, Seine Schmach zu tragen, da wir sie für größeren Reichtum halten als alle Dinge, die dem natürlichen Herzen zwar begehrenswert erscheinen, uns aber aus der innigen Gemeinschaft mit Ihm verdrängen würden. Er hat einen so unfasslich großen Preis bezahlt, um uns zu Gott zu bringen, dass wir begierig sein sollten, mehr von Ihm, von Seinem Kommen und Seinem Reiche kennen zu lernen. Wir sollten Sein Wort mit Ehrfurcht lesen, denn es enthält Schätze ewiger Reichtümer, die nie von uns genommen werden. Sie sind in der Tat wertvoller, als jedes noch so herrliche Gut auf dieser Erde, wo alles vergehen wird. Sein Wort mit den Ankündigungen Seiner zukünftigen Herrlichkeiten, die wir mit Ihm teilen werden, ist eine Lampe, welche die uns umgebende Dunkelheit erleuchtet. Denn, in der Tat, seit der Verwerfung und dem Kreuze des Herrn ist es Nacht auf dieser Erde. Er, das Licht der Welt ist abwesend, aber Sein Wort zeigt uns die Wege und Pläne Gottes. Sie werden deutlich und in vollkommener Ordnung vor unsere Augen gestellt. Sie unterweisen uns, nähren und heiligen uns, und lassen uns den Platz und den Wert aller Dinge erkennen, in Übereinstimmung mit Gottes eigenen, weisen und vollkommenen Gedanken.

«Das Gesetz Gottes ist vollkommen, erquickend die Seele; das Zeugnis Gottes ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen. Die Vorschriften Gottes sind richtig, erfreuend das Herz; das Gebot Gottes ist lauter, erleuchtend die Augen. Die Furcht Gottes ist rein, bestehend in Ewigkeit. Die Rechte Gottes sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt; sie, die köstlicher sind als Gold und viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Honigseim. Auch wird dein Knecht durch sie belehrt; im Beobachten derselben ist großer Lohn» (Psalm 19,7-11).

Allein schon das sorgfältige Lesen des Matthäus-Evangeliums vermag, wenn es in der Furcht des Herrn geschieht, viel Licht auf unsern Lebensweg zu werfen. Dann wird endlich Sein Tausendjähriges Reich kommen. Das ist «Sein Tag». Dann wird Ihn diese arme Erde, die Ihn bei Seinem ersten Kommen nicht erkannte, als «König der Herrlichkeit» erblicken. Die Erde wird die Segnungen Seiner Herrschaft der Gerechtigkeit und des Friedens genießen, nachdem sie zuvor von den angekündigten gerechten Gerichten heimgesucht worden ist.

Aber bis zu jenem Zeitpunkt ist es unser öffentliches Teil, hier mit Ihm zu leiden. Wir sollen Seinen wunderbaren Namen, Seine Rechte und Sein Heil vor den Menschen bekennen. Wenn wir auch zu Königen gemacht wurden, die berufen sind, mit Ihm zu herrschen, so sollen wir Ihm auf dieser Erde nichtsdestoweniger als Seine Knechte dienen, freudig bekennend, dass Er, unser Heiland und unser Herr, allein allen Ruhmes und aller Ehre würdig ist.

Wenn Jonathan fähig gewesen wäre, seine Beziehungen zu David von diesem Standpunkt aus zu betrachten, so hätte er mit seinem ungöttlichen Vater gebrochen, hätte seinen Hof verlassen und wäre dem Freunde auf dem Pfade der Verwerfung nachgefolgt. Aber die verwandtschaftlichen Bande waren ihm zum Verhängnis.

Er hinkte auf beiden Seiten. Wenn er auch seinen Freund mit einer Liebe liebte, die David «wunderbar» vorkam, so liebte er doch auch irdische Größe und Macht, die ihm ohne David zuteil wurde, und er war nicht willens, diese Dinge einzubüßen, um sich mit ihm einszumachen in seiner Verwerfung. Das war seine Schwäche und sein Verhängnis. Armer Jonathan! Und er war doch gläubig!

Was uns betrifft – «lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend» (Hebr. 13,13). Wir wollen uns viel mit Christo beschäftigen. Er ist der verworfene König, aber unser Herr. Durch Ihn lernen wir, uns dem Herzen nach für Ihn abzusondern von dieser Welt, die Ihn hinausgetan hat. Dann wird Gott, Sein Vater und unser Vater, uns belohnen und es uns schenken, Seine besonderen Segnungen zu genießen.

Das Matthäus-Evangelium erinnert uns an das alles. Jesus, unser teurer Heiland, liebt uns mit einer solchen Liebe! Lasst uns Ihm als Antwort darauf auch unsere Liebe beweisen, indem wir uns mit unserem ganzen Herzen Ihm anschließen. Nichts anderes könnte Seinem Herzen, das mit einer so reinen Liebe erfüllt ist, köstlicher sein. Und wenn Er unsere Herzen voll und ganz besitzt, wird alles andere daraus hervorfließen. Was immer Er von uns verlangen wird, kommt uns dann nicht zu schwer oder zu mühevoll vor, es wird uns vielmehr eine Freude, ein Vorrecht und eine Ehre sein.

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