Hat Gott die Welt vergessen?
Heute ist die Frage: «Hat Gott die Welt vergessen?» in den Herzen und sogar auf den Lippen vieler Tausender. Der vergangene Krieg und die ihm folgenden Ereignisse haben den oberflächlichen Glauben der Menschen an Gott erschüttert.
Aber, kannst du dir das schreckliche Unheil vergegenwärtigen, das entstünde, wenn Gott nur für den Bruchteil einer Sekunde die Welt vergessen würde? «Er trägt alle Dinge durch das Wort Seiner Macht» und «alle Dinge bestehen zusammen durch Ihn». Er selbst ist es, der «allen Leben und Odem und alles gibt». Wenn Er wirklich die Welt vergäße, würde sie augenblicklich untergehen und erlöschen. «Aber», so entgegnet jemand, «wenn wir fragen: Hat Gott die Welt vergessen? so denken wir an die gegenwärtigen erschreckenden Zustände im Leben und Zusammenleben der Völker auf der Erde. Wir möchten wissen: Was wird Gott tun? Weiß Er es nicht? Und wenn Er es weiß, kümmert Er sich nicht darum? Warum ist Er untätig? Ist Er denn nicht verantwortlich für die Dinge hier unten? Ist Er nicht der Gott der Welt? Ist Er nicht ihr Herrscher?» Wir antworten:
Nein, ein anderer ist der Fürst dieser Welt
Gott ist nicht der Gott dieser Welt und nicht verantwortlich für das, was in ihr geschieht. Du begehst einen ernsten Fehler, wenn du anders denkst. Satan ist der Gott dieser Welt und ihr Herrscher.
Hast du Lukas 4,5-6 noch nie gelesen: «Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und der Teufel sprach zu ihm: Ich will dir alle diese Gewalt und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem irgend ich will, gebe ich sie.» Unser Herr stellte den Herrschaftsanspruch des Teufels nicht in Frage. Er sagte nicht: du lügst; du bietest mir an, was gar nicht dir gehört. Nein, Er wusste es besser. Dreimal spricht unser Herr von Satan als dem Fürsten dieser Welt (Joh. 12,31; 14,30 und 16,11). Und aus 2. Kor. 4,4 geht hervor, dass Satan der «Gott dieser Welt» ist. Er regiert die Welt der Männer und Frauen mit allen ihren politischen und weltlichen Organisationen. Er steht sogar auch hinter so vielen ihrer religiösen Körperschaften. Denke nur an das, was in den Ländern der heutigen Welt unter Satans Herrschaft vor sich geht! Und für das alles sollte Gott verantwortlich sein? Wenn wir dem Worte Gottes glauben: nie und nimmer! Gewiss, Gott sitzt auf Seinem Throne als der Höchste über allem. Er hält die Dinge unter Seiner Kontrolle sonst würde die Welt sich selber vernichten. Aber die Annahme, Gott, und nicht Satan, regiere die Welt und bewirke die Ereignisse, ist eine völlig irrige Auffassung.
Wer gab Satan diese Macht?
Wie kam es, dass er der Gott und Herrscher dieser Welt wurde? Zuerst war es Adam, der im Garten Eden diese schreckliche Wahl traf. Dem Sinn nach, sagte Satan zu Adam: «Wie kannst du auf Gott vertrauen! Er wird nicht das Beste für dich tun. Vertraue dich mir an und lass mich dein Führer sein.» Adam ging darauf ein, lehnte sich durch seinen Ungehorsam gegen Gott auf und huldigte Satan. In diesem Augenblick begann das Chaos der Welt.
Ist denn Gott nicht dazwischen getreten? Doch, Er sandte Seine Diener, die Propheten, um die Menschen zu bewegen, von Satan zu Gott umzukehren. Aber wie wurden Seine Diener behandelt? Sie wurden gefoltert, gesteinigt, zersägt oder starben durch den Tod des Schwertes. Was hat Gott daraufhin getan? Er sagte: «Ich will meinen geliebten Sohn senden».
Und so hat Gottes Sohn vor etwa zweitausend Jahren Menschengestalt angenommen. Er kam nicht nur in diese Welt, um für die gefallene Menschheit das Erlösungswerk zu vollbringen, sondern auch, um Anspruch zu erheben auf Seinen Thron. Als der römische Landpfleger Ihn gefragt hat: «Also du bist ein König?» antwortete er: «Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen» (Joh. 18,37). Dann sagte Pilatus zum Volke: «Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe?» Aber sie schrieen: «Nicht diesen, sondern den Barabbas» – den Mann Satans. «Was soll ich denn mit Jesu tun?» hat er weiter gefragt. «Kreuzige ihn, kreuzige ihn!» schrieen sie. Dann begannen sie, Ihm ins Gesicht zu speien. Sie krönten Ihn mit Dornen, legten einen Purpurmantel um Seine Schultern und beugten sich spottend vor Ihm nieder, indem sie ausriefen: «Sei gegrüßt, König der Juden!» Er wurde gegeißelt, mit Stricken gebunden und von einem Richterstuhl zum andern geschleppt.
Gott stellte die Welt auf die Probe
Wollten die Menschen Christum haben – oder Satan? Der Welt Antwort war: «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche! – Kommt, lasst uns ihn töten und Sein Erbe in Besitz nehmen!» Sie nahm Stellung gegen den Herrn und Seinen Christus. Und der Mensch ist immer noch entschlossen, eine Welt ohne Christum zu haben.
Die Welt hat ihren König verworfen. «Ihr habt gebeten, dass euch ein Mann, der ein Mörder war, geschenkt würde; den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet!» das ist Gottes furchtbare Anklage gegenüber der Welt. Sie hat Satan, einen Lügner und Mörder von Anfang, erwählt, statt Christum. Jeder Mensch, der nicht Christum angehört, steht auf der Seite Satans. «Wer nicht für mich ist», sagt Christus, «ist gegen mich.»
Gott erlaubt der Welt, ihren eigenen Weg zu gehen…
und unter dem Gott ihrer folgenschweren Wahl ihr Bestes zu tun. Christus hat ihr schon die Resultate Seiner Verwerfung angekündigt: «Kriege und Kriegsgerüchte… Es wird sich Nation gegenNation erheben… Dies alles muss geschehen.»
Das Durcheinander in der Welt wird immer größer, je näher das Ende heranrückt.
Weiß denn Gott keinen Ausweg? Doch. Er hat ein göttliches Heilmittel für alle Übel der Welt; der heutige Zustand wird nicht ewig dauern. Aber zunächst müssen wir der traurigen Tatsache ins Angesicht schauen, dass der Mensch kein Heilmittel besitzt für die aus den Fugen geratene, chaotische Welt. Gutmeinende Menschen sind bitter enttäuscht. Ihre besten Anstrengungen haben sich als völlig nutzlos erwiesen. Jeder Ausweg wird verunmöglicht. In der Tat, die sittliche und geistige Geschichte dieser armen Welt kann in zwei Worte zusammengefasst werden: Sechstausendjähriges Misslingen.
Nun müssen wir uns aber die Frage stellen:
Was ist denn die Aufgabe des Christentums…
in dieser Welt und was bezweckt Gott mit der Predigt des Evangeliums?
Petrus gibt uns die Antwort in Apostelg. 15,14: «Gott hat die Nationen heimgesucht, um aus ihnen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.» Nicht die Welt bekehren, oder die Welt verbessern, sondern aus den Nationen ein Volk für Sich herausnehmen, damit es bei Ihm in der Herrlichkeit droben wohne: Das ist es, was Gott noch heute tut.
Ist Gott also gleichgültig gegenüber allem, was geschieht? Keineswegs. Die Welt als Ganzes ist unter dem Fluche, aber Gott ist tätig zum ewigen Segen und Heile aller, die sich zu Ihm wenden in Buße und Glauben.
Die Welt ist mit einem Schiff vergleichbar. Die Mannschaft hat gemeutert, den Kapitän – den Sohn des Besitzers – ermordet und über Bord geworfen. Die Frage ist nun: Wer soll das Schiff führen? Einer nach dem andern macht einen Versuch, aber alles misslingt und endet schließlich mit einer Katastrophe. Denn das Schiff ist an einem Felsen gestrandet und geht dem Untergang entgegen. Der Besitzer vernimmt, was geschehen ist und sendet unverzüglich ein Rettungsboot aus zur Rettung der Mannschaft. «Aber sie haben doch deinen Sohn ermordet!» rufen die Männer vom Rettungsboot. «Ich will ihnen ihre schreckliche Untat vergeben» antwortet der Besitzer, «und jeden Mann retten, der ins Rettungsboot springen will. Das Schiff ist zum Untergang verurteilt, aber ich will alle herausretten, welche die Rettung annehmen.»
Dem, der auf den unheilvollen Zustand in der Welt hinweist und fragt: «Was tut Gott?», dem antworte ich:
Gott rettet Menschen aus dem Wrack
Er wirbt um die Menschen, damit sie sich von Satan abwenden und Seinen Sohn als ihren Heiland annehmen. «Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde!» ruft Er aus. So viele Christum aufnehmen, denen gibt Er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Unterdessen aber eilt die Welt ihrem schrecklichen Ende entgegen.
Zu den Seinen sagt der Herr: «Ihr seid nicht von dieser Welt.» Er wird bald kommen, um sie aus diesem fremden Ort wegzuholen. Das ist der erste Teil Seines zweiten Kommens. «Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein» (1. Thess. 4,16,17).
Alsdann werden wir eine Weile mit Ihm im Vaterhause bleiben, bevor Er mit Macht und großer Herrlichkeit aus dem Himmel herniedersteigen wird. Der einst gehasste Nazarener – der heute verachtete Jesus, wird dann von denen, die Ihn verworfen haben, in Seiner furchtbaren Majestät gesehen werden. «Der Herr wird kommen inmitten seiner heiligen Tausende, Gericht auszuführen gegen alle», hat schon Henoch prophezeit (Jud. 14-15). Und Paulus schreibt: «Bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wird er denen Vergeltung geben, die Gott nicht kennen und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen, welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit Seiner Stärke» (2. Thess. 1,89). Dann wird nach Matth. 25, 31-46 jeder auf der Erde lebende, noch nicht errettete Mensch die schrecklichen Worte hören müssen: «Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.» Zu den Erretteten aber wird der Herr sagen: «Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.»
Dann wird Christus über die Erde regieren…
in großer Macht, als «König der Könige und Herr der Herren». «Seine Herrschaft wird sein von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die Enden der Erde» … «Und seines Reiches wird kein Ende sein» «Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben»…
Hat Gott die Welt vergessen?
Nein, und tausendmal nein! «Mein Vater wirkt bis jetzt», sagt unser Herr, «und ich wirke». Christus «hat sich selbst für unsere Sünden hingegeben, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt». Gott hat Sein geschriebenes Wort über die ganze Erde verbreitet; Er warnt und bittet die Menschen noch jetzt, den falschen Fürsten zu verwerfen und Seinen Sohn im Glauben anzunehmen. Er hat die dritte Person der Gottheit, den Heiligen Geist herabgesandt, um die Welt von ihrer Sünde zu überführen, weil sie nicht an Christum glaubten. Er hat Seinen Sohn zum Heile derer gemacht, die Buße tun und Christum als Heiland und Herrn bekennen. Noch ist der Himmel geöffnet für die Verlorenen der Erde.