Die Feste der Christenheit

Die Feste der Christenheit

Im Neuen Testament wird von allen Tagen des Jahres nur der erste Tag der Woche besonders ausgezeichnet. Er ist der Tag des Herrn. An diesem Tage, dem Tage Seiner Auferstehung, trat der Herr in die Mitte der Jünger mit dem Gruß: «Friede euch!» Er zeigte ihnen dabei Seine Hände und Seine Seite. «Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen» (Joh. 20,19-20). Acht Tage später, ebenfalls am ersten Tage der Woche, trat der Herr wiederum unter sie (Vers 26). Und in der Apostelgeschichte 20,7 berichtet Lukas: «Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen…» Der Tag des Herrn – der Tag, der Ihm gehört – wird auch in Offenbarung 1,10 erwähnt.

Im Neuen Testament finden wir also keinerlei Anweisung an die Gläubigen, an gewissen Tagen des Jahres besondere Feste zu feiern, wie Gott dies unter dem alten Bunde Seinem irdischen Volke verordnet hatte. Nach Seinen Gedanken ist der erste Tag der Woche das einzige Fest des Christentums. Wenn die Gläubigen an diesem Tage versammelt sind, «um Brot zu brechen» (Apg. 20,7), so erfüllen sie damit das Gebot des Herrn an Seine Jünger: «Dieses tut zu meinem Gedächtnis!» (Lukas 22,19). Bei dieser Feier dürfen die Erlösten gemeinsam Seiner herrlichen Person, Seines ganzen Weges gedenken und dabei Seinen Tod verkündigen. Wir sollen uns nicht nur an vereinzelten, willkürlich eingesetzten Festtagen gewisser Teilwahrheiten erinnern.

So sind also die Feste der Ostern und der Pfingsten zu Unrecht aus dem Judentum in das Christentum herübergenommen worden. Der Herr will, dass wir die durch diese Feste vorgeschatteten wichtigen Ereignisse immer vor Augen haben.

Im Gegensatz zu jenen beiden Festen lehnt sich das Weihnachtsfest an heidnische Gebräuche an; wir können es alle im Lexikon nachlesen. Seit dem 4. Jahrhundert wird es als christliches Hauptfest gefeiert, und zwar am 25. Dezember, der nach dem Julianischen Kalender als Tag der Wintersonnenwende galt, den fast alle alten Völker als Beginn des erneuerten Lebens der Natur zu feiern pflegten. Man ging dazu über, anstatt des Sonnenlichtes nun das der Menschheit in Christus aufgegangene geistige Licht zu ehren. Vielleicht tat man dies im Bestreben, den Heiden den Übergang zum Christentum zu erleichtern. Wie dem auch sei, viel von dem Glauben und Brauche des germanischen und wohl auch des römischen Heldentums ist in die christliche Weihnachtssitte übergegangen und hat sich erhalten.

In unsern Gegenden sind mit Kerzen und glänzenden Kugeln geschmückte Tännchen die typischen Wahrzeichen von Weihnachten. Man wagt es, den Namen des Gesalbten Gottes mit ihnen in Verbindung zu bringen und sie «Christ»-Bäume zu nennen. So heißen sie im Volksmunde. Anfang Dezember schon erscheinen sie in den Schaufenstern der Geschäfte, prangen als Lichtdekoration in den Straßen unserer Städte und fehlen auch nicht in den Restaurants. Unter dieser christlichen Flagge segelt ein riesiger Geschäftsbetrieb, bei dem der Götze Mammon reichlich auf seine Rechnung kommt.

Und die Christenheit macht getreulich mit. Selbst ernste Christen feiern mit besonderer Andacht Adventszeit und Weihnachten. Um sich von diesem Einfluss gänzlich freizumachen, müsste man sich auf eine einsame Insel zurückziehen.

Diese Tatsachen sind ernster, als wir meinen. Denn dieses Feiern, für das wir in der Heiligen Schrift keine Grundlage finden, führt zu ganz falschen Gedanken.

Man denkt, zu Weihnachten komme unser hochgelobter Herr Jesus in besonderer Weise zu uns, und man erzählt den Kindern vom «Christkinde». Man handelt wenigstens im Sinne dieses Gedankens und bereitet sich in der Adventszeit vor, Ihn würdig zu empfangen. Ist das richtig oder irreführend?

Vergleichen wir doch diese Ansichten mit der Wahrheit des Wortes Gottes! Der Herr sagt: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters» (Matth. 28,20). Alle Tage! Wichtige, kostbare Tatsache. Kann jemand, der als hoher und verehrter Gast alle Tage bei uns wohnt, gleichzeitig elf Monate des Jahres abwesend sein und dann zur Weihnachtszeit wieder zu uns kommen? Das eine schließt das andere aus. Ist es nicht irreführend, zu lehren und zu handeln, als ob der Herr zu irgend einer besonderen Zeit zu uns kommen werde und sonst folgerichtig abwesend sein müsse?

In vielen christlichen Schriften wird die Advents- und Weihnachtszeit als eine besondere Segenszeit dargestellt, als eine Zeit, in der der Herr besonders leicht zu finden sei. Ihm sei Dank, dass Er sich das ganze Jahr hindurch in stets gleichbleibender göttlicher Liebe zu dem Elenden neigt und zu dem, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor Seinem Worte!

Der Herr ist aber nicht nur in allgemeiner Weise «alle Tage» bei uns. Er ist auch in der Mitte der Seinen, wenn sie «in Seinem Namen» oder «zu Seinem Namen hin» versammelt sind: «Denn da, wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte» (Matth. 18,20).

Auch in dieser Beziehung gibt es, dem Herrn sei Dank, keine Beschränkung der Zeit, durch Einsetzung einer besonderen Segensperiode, in der allein dies Tatsache wäre. Bei jeder Zusammenkunft, wo die Seinen «in Seinem Namen» versammelt sind, ist Er, Seiner unverbrüchlichen Verheißung gemäß, in ihrer Mitte. Wie sollten sie denn im Dezember vier Sonntage warten und sich vorbereiten, Ihn würdig zu empfangen? Wäre es nicht besser, dass wir unsere Wege dauernd richteten gemäß Johannes 13, dem Kapitel der Fusswaschung, oder auch gemäss 1.Korinther 11,28.31 und 32, damit wir ohne Unterbruch Seine kostbare Gemeinschaft genießen können?

Nur was die leibliche, sichtbare Gegenwart betrifft, ist der Herr von uns abwesend. Er wohnt auf dem Throne Seines Vaters droben, und wir sind hier auf der Erde in einem Leibe der Schwachheit. Er hat uns jedoch Sein baldiges Wiederkommen bestimmt in Aussicht gestellt und uns auch in vielen Stellen des Neuen Testamentes Seinen Willen kundgetan, dass wir Ihn in ständiger Wachsamkeit erwarten sollten: «Es seien eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen mag von der Hochzeit, auf dass, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald aufmachen. Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird» (Luk. 12,35-46; siehe auch 1.Kor. 15,51-58; 1.Thess. 4,13-18; Offb. 22,17 und 20).

Alle diese Stellen beziehen sich auf Seine persönliche, leibliche Wiederkehr. Nach 1.Thessalonicher 4 kommt Er, um die Seinen zu sich zu nehmen. Und etwas später wird Er mit den Seinen in Herrlichkeit erscheinen: zur Ausführung der letzten kriegerischen Gerichte, zum Gericht der Lebendigen (Matth. 25,31-46), und zur Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches. Gemäß Lukas 12,38-40 darf die Wachsamkeit in der Erwartung des Herrn keinen Unterbruch erleiden. Sonst laufen wir Gefahr, plötzlich überrascht und beschämt zu werden.

Wo ist nun, angesichts der fortgesetzten, wenn auch unsichtbaren Gegenwart des Herrn oder angesichts Seines verheißenen leiblichen und sichtbaren Kommens Raum für eine besondere Erwartung des Herrn in der sogenannten Advents- und Weihnachtszeit?

Die Tatsache, dass unser Herr Jesus, Gottes Sohn, sich so tief erniedrigt hat um Mensch zu werden, dass Er von der Jungfrau Maria in Bethlehem geboren wurde und dort als kleines Kind in der Krippe lag, kann das Herz des Kindes Gottes nur mit tiefer Ehrfurcht und mit Anbetung erfüllen. Die Menschwerdung des Herrn ist eines der Glieder an der Kette der Ereignisse, die das wunderbare Heil Gottes zugunsten verlorener, sündiger Menschenkinder begründet haben. Nichtsdestoweniger ist die Krippe, wie auch das Kreuz und das Grab, heute leer. Das Kind Gottes kennt heute seinen Erlöser als den verherrlichten Menschensohn. Es weiß, Jesus war einst für mich als kleines Kind in der Krippe zu Bethlehem; Er hat Gott verherrlicht in Seinem ganzen Leben; Er ist am Kreuze für mich gestorben; Er wurde ins Grab gelegt, auferweckt und zu Gottes Thron erhoben. Von dort her wird Er, entsprechend den Verheißungen des göttlichen Wortes bald wiederkommen. Sein Wille ist, dass ich wache und, gleich dem getreuen Knecht, Ihn allezeit erwarte.

Die Offenbarung schließt mit dem Worte: «Amen, komm Herr Jesu! Die Gnade des Herrn Jesu Christi sei mit allen Heiligen!»

Halte im Gedächtnis Jesum Christum, auferweckt aus den Toten! (2.Timotheus 2,8)

Römerbrief Kapitel 14, Verse 4-6:
Wer bist du, dass du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden; denn Gott vermag ihn aufrecht zu halten. 
Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss! 
Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn. Wer isst, der isst für den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der enthält sich der Speise für den Herrn und dankt Gott auch.


Kolosser Kapitel 2, Verse 16-20: 
16 So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, 
17 die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat. 
18 Lasst nicht zu, dass euch irgendjemand um den Kampfpreis bringt, indem er sich in Demut und Verehrung von Engeln gefällt und sich in Sachen einlässt, die er nicht gesehen hat, wobei er ohne Grund aufgeblasen ist von seiner fleischlichen Gesinnung, 
19 und nicht festhält an dem Haupt, von dem aus der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten, heranwächst in dem von Gott gewirkten Wachstum. 
20 Wenn ihr nun mit Christus den Grundsätzen der Welt gestorben seid, weshalb lasst ihr euch Satzungen auferlegen, als ob ihr noch in der Welt lebtet?

 

 

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