Behüte dein Herz!
«Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.» Sprüche 4,23
Gott teilt uns in Seinem Worte mit, wie der Zustand des Menschenherzens vor der Flut gewesen ist: «Und Gott sah, dass des Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag» (1. Mose 6,5).
Er wusste, dass das Herz des Menschen durch die Fluten des Gerichts nicht geändert werden konnte, aber Er ist der barmherzige Gott, der gnädig ist, «langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit». Er hatte Wege der Liebe vor sich; und als Antwort auf den lieblichen Geruch der durch Noah dargebrachten Brandopfer (Bilder vom Opfer Christi), erklärte Er feierlich: «Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an» (1. Mose 8,21).
Hat sich das Herz des Menschen seither gebessert? NEIN! Das Böse findet darin einen vom Feinde zubereiteten Boden. Es hat nur Früchte der Sünde hervorgebracht und ihn schließlich zu dem schrecklichen Verbrechen der Kreuzigung des Herrn geführt, der in Liebe herabkam, um den Menschen zu segnen.
Salomos Worte – und sein Beispiel
«Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen» (Matth. 15,19.20).
Darum hat auch Salomo, der in seiner Weisheit die Neigungen und die Schwachheit unseres Herzens kannte, uns zugerufen: «Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.» Als ihm Gott am Anfang seiner Regierung erschien und ihn ermunterte: «Bitte, was ich dir geben soll», da antwortete Salomo im tiefen Bewusstsein, dass sein eigenes Herz behütet und geleitet werden musste: «Gib denn deinem Knechte ein verständiges Herz, um dein Volk zu richten, zu unterscheiden zwischen Gutem und Bösem» (1. Könige 3,5.9).
Aber ach dieser so weise Salomo, der durch den Geist Gottes die Schwachheit und die Gefahren des menschlichen Herzens, die es umgeben und zum Bösen verleiten, so gut kannte und festgestellt hatte, dass «das Herz der Menschenkinder voll Bosheit, und Narrheit ist in ihrem Herzen während ihres Lebens» (Prediger 9,3), dieser selbe Salomo hat im Alter versagt und seine eigenen Worte der Ermahnung an andere Menschen vergessen.
Wir lesen von diesem großen König: «Und es geschah zur Zeit, als Salomo alt war, da neigten seine Weiber sein Herz anderen Göttern nach; und sein Herz war nicht ungeteilt mit IHM, seinem Gott» (1. Könige 11,4).
Hochmut des Herzens
Das Wort Gottes zeigt uns auch, wie die Größe, die Ehre, die Majestät und all die Segnungen, die Gott den Menschen je und je gegeben hat, ihre Herzen nur erhoben haben, anstatt sie zu demütigen. Das Wort nennt uns viele solcher Beispiele: Nebukadnezar und sein Sohn Belsazar waren solche. Gott vertraute ihnen eine weltumfassende Herrschaft über die Nationen an. Von Nebukadnezar wird gesagt: «Sein Herz erhob sich und sein Geist verstockte sich bis zur Vermessenheit», und von seinem Sohn: «Und du Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du dieses alles gewusst hast» (Dan. 5,20.22).
Vom König Ussija lesen wir: «Als er stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er verderbt handelte; und er handelte treulos gegen IHM, seinen Gott» (2. Chr. 26,16); und von einem anderen König von Juda: «Aber Jehiskia vergalt nicht nach der Wohltat, die ihm erwiesen worden war, denn sein Herz überhob sich» (2. Chr. 32,25). Alle diese Beispiele des Wortes Gottes sind uns zur Unterweisung und zur Zurechtweisung gegeben; sie «sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung» (1. Kor. 10,11). Sie zeigen uns, dass das Herz des Menschen, das heißt, unser eigenes Herz «arglistig ist … mehr als alles, und verderbt» (Jer. 17,9). Es erhebt sich gegen Gott und ist voller Anmaßung. Die hier aufgezeigten Gefahren und die vielen an uns gerichteten Ermahnungen sollten uns zur Erkenntnis führen, dass wir in uns selbst ohne Kraft sind und daher unfähig, unser böses Herz selber zu bezähmen.
Unser Herz braucht den Herrn Jesus selbst
Das Wort Gottes gibt uns aber nicht nur diese Ermahnungen; es weist uns auch auf unsere Hilfsquelle hin: auf den Herrn Jesus selbst. Wenn Er unser Schatz ist, wird unser Herz mit Ihm sein, «denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein» (Matth. 6,21). Unsere Herzen sind nicht immer völlig frei für den Herrn, sondern oft beschwert und beladen mit den Bürden und Sorgen des Lebens. Aber wie kostbar ist die Hilfsquelle, die uns gegeben ist. Wir dürfen zu den Füßen unseres Herrn alles abladen! Dann können wir den Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt, wieder genießen. Dadurch werden, sagt uns das Wort, unsere Herzen und unser Sinn in Christo Jesu bewahrt. «Der Herr ist nahe. Seid um nichts besorgt» (Phil. 4,6.7).
Wenn Christus im Herzen wohnt
Die Liebe zum Herrn wird unsere Herzen in Seiner Gemeinschaft bewahren «Dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, indem ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid», sagt der Apostel (Eph. 3,17). Unsere Herzen werden dann nur Früchte der Liebe hervorbringen, also die Frucht, die Gott allein wohlgefallen kann, denn Er ist Liebe. Wenn wir traurig, unruhig oder niedergeschlagen sind, so wollen wir bekennen, dass dem so ist, weil wir den Herrn vergessen haben, nicht völlig vielleicht, aber doch Seine Fülle. Er wünscht uns froh zu sehen und allezeit in Ihm uns erfreuend, mit der Freude, von welcher der Apostel Petrus den Heiligen schrieb, die «mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude» frohlockten (1. Petri 1,8).
Wir lesen in den Sprüchen: «Ein fröhliches Herz ist ein beständiges Festmahl» (Sprüche 15,15). Lasst uns daher die Ermahnung beherzigen: «Behüte dein Herz, mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.»
Das Böse ablegen
Es ist eigentümlich, je mehr Gutes wir aufnehmen, desto mehr Böses gibt es abzulegen.