Gedicht

Gedicht

Ist gleich der Weg gar enge,
so einsam, krumm und schlecht,
der Dornen in der Menge
und manches Kreuze trägt:
Es ist doch nur ein Weg!
Lass sein, wir gehen weiter,
und brechen durchs Geheg‘.

Kommt, Kinder, lasst uns gehen,
der Vater gehet mit!
Er selbst will bei uns stehen,
bei jedem schweren Tritt.
Er will uns machen Mut,
mit hellen Sonnenblicken
uns locken und erquicken:
Ach ja, wir haben’s gut!

Der eigne Weg

Der eigne Weg

Der eigne Weg ich hab gesehen,
Wie manchen er zu Fall gebracht.
Erst ist es ein gar sonnig Gehen,
Dann aber folgt die dunkle Nacht.

Der eigne Weg – auch ich erwählte
Ihn oftmals schon, bis ich erfuhr,
Dass mir der Segen Gottes fehlte
Auf solcher selbstgewählten Spur.

Nun ist’s mein inniges Begehren,
Das täglich ich im Herzen heg:
Herr, wollest meinem Fuße wehren,
Wenn er betritt den eignen Weg!

Und wollest meine Augen rühren
Zum rechten Sehn im Weggewühl
Und dann mich fassen und mich führen
Auf deinem Weg ans sel’ge Ziel!

Sieh, dafür ist grade der Heiland da!

Sieh, dafür ist grade der Heiland da!

Wenn dich die Menschen auch missversteh’n,
Vielleicht dich verleumden und überseh’n,
Und wenn dir ein bitteres Unrecht geschah,
Sieh, dafür ist grade der Heiland da!

Wenn alles so anders kam, als du gedacht,
Wenn man dir Nöte und Schwierigkeit macht,
Wenn alles verhüllt und kein Ausweg mehr da,
Sieh, dafür ist grade der Heiland da!

Wenn Berge an Arbeit sich türmen vor dir,
Wenn Mut und Kräfte versagen schier,
In Krankheit und Schmerzen, in Angst und Gefahr,
Sieh, dafür ist grade der Heiland da!

Und trennen von Freunden dich Länder und Meer,
Hörst du geliebte Stimmen nicht mehr,
Bei Abschied und Heimweh, o glaub es doch ja:
Sieh, dafür ist grade der Heiland da!

Für jeden Kummer und Traurigkeit,
In schlaflosen Nächten und Einsamkeit,
Wenn niemand auch deine Tränen sah
Sieh, dafür ist grade der Heiland da!

Herr, dein Wort ist allgewaltig

Herr, dein Wort ist allgewaltig

Herr, dein Wort ist allgewaltig,
Wunderbar und mannigfaltig;
Sonst ist ja kein Licht vorhanden,
Fremde Lehre macht zuschanden.
Deine Wahrheit, deine Gnade
Leiten uns auf rechtem Pfade.
Echter Glaube, wahres Lieben
Hat den Grund: «Es steht geschrieben»

Licht und Kraft und Mut und Freude,
Wahrer Trost in allem Leide,
Schutz vor vielerlei Gefahren
Und ein tägliches Bewahren,
Das sind deines Wortes Früchte.
Alles andre wird zunichte,
Alles andre muss vergehen.
Herr, dein Wort bleibt ewig stehen!

Lass uns deine Worte essen,
Deine Lehren nicht vergessen,
Deine Wahrheit treu verwalten,
Deine Rechte heilig halten,
Fest auf die Verheißung bauen,
Deinen Zeugnissen vertrauen,
Und dich durch Gehorsam ehren,
Sonst auf keine Stimme hören.

Du bist der Gott der Wunder tut

Du bist der Gott der Wunder tut

Du bist der Gott, der Wunder tut –
o welch ein herrlich Wissen –
Auf dem der Glaube völlig ruht
In allen Finsternissen!
Wenn hier der Hoffnung letzter Stern
Auch käme zum erblassen, –
Wer dir vertraut, dem großen Herrn,
Wird nie von dir verlassen.

Du bist der Gott, der Wunder tut –
Froh wollen wir es sagen
Und in der Trübsal Feuerglut
Nicht klagen noch verzagen.
Wo Grenzen der Unmöglichkeit
Bedrängen ein Gemüte,
Zeigst du in der Verlegenheit
Die Allmacht deiner Güte.

Sein letztes Wort

Sein letztes Wort

Ein Wort aus Jesu heil’gem Munde
Ist mir vor allem hoch und wert.
Es hat mir manche stille Stunde
Und manchen dunklen Tag verklärt.

Es half mir, manche Träne trocknen,
Verscheuchte Eitelkeit und Scherz,
Es sandte Kraft zum unerschrocknen
Und treuen Kampf ins schwache Herz.

Es hat den matten Geist beflügelt,
Die müde Seele mir erquickt,
Den Gang beschleunigt und gezügelt,
Das frohe Herz vorausgeschickt.

Wie heißt das Wort von solchem Werte,
Von solch befreiender Gewalt?
Vom Himmel rief’s der Herr zur Erde,
Sein letztes Wort: «Ich komme bald!»

Unser Herz verlangt nach Dir!

Unser Herz verlangt nach Dir!

Unser Leben eilend schwindet,
Uns’re Jahre fahren hin:
Selig, wer im Himmel findet
Seinen ewigen Gewinn!
Selig, wer es nicht vergisst
Dass er hier ein Fremdling ist!

Unser Wandel ist im Himmel,
Unsre Heimat ist in Gott.
Aus der Welt und dem Getümmel,
Aus der Zeit mit Kampf und Not,
Eilen wir zu Jesus Christ,
Der uns jetzt schon alles ist.

Gib uns, Herr, doch alle Tage
Ein nach Dir verlangend Herz,
Das bei aller Müh und Plage
Freudig schauet himmelwärts,
Woher wir aus lichten Höh’n,
Bald dich werden kommen seh’n.